- Bauhaus Dessau: Wirkungsstätte für moderne Architektur
- Meisterhäuser in Dessau: Residenz für Künstler:innen
- Gropius House: Das Wohnhaus des Stararchitekten in Amerika
- Walter-Gropius-Haus am großen Tiergarten in Berlin
- MetLife Building: Gropius’ höchstes Gebäude
- Fagus-Werk: Beginn der architektonischen Moderne
- Walter Gropius: Begründer der modernen Architektur
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Bauhaus Dessau: Wirkungsstätte für moderne Architektur
Ein Schlüsselbau der europäischen Moderne steht in der Stadt Dessau in Sachsen-Anhalt: Das Staatliche Bauhaus wurde 1925 von Walter Gropius entworfen und 1926 fertiggestellt. Bis 1932 diente es als Heimstätte der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule. Sowohl als Gebäude als auch als Wirkungsstätte war das Bauhaus wegweisend für die Entwicklung der modernen Architektur im 20. Jahrhundert, wie sie unter anderem Frank Lloyd Wright verkörpert.
Was ist Bauhaus?
Das Bauhaus und auch die nicht weit entfernten Meisterhäuser zählen seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Gropius entwarf die einzelnen Gebäudeteile des Bauhauses nach deren Funktionen, die sie erfüllen sollten. Gebäude mit gleicher Funktion sahen entsprechend gleich aus.
Die Gebäudeteile im Bauhaus:
- Werkstattflügel
- Flügel der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule
- Atelierbau
- Zwischentrakt
- Verwaltungstrakt
Nice to know: Das Gemälde „Bauhaustreppe“ des Malers Oskar Schlemmer, der zeitweise selbst in einem Meisterhaus gewohnt hat, zeigt Studierende im Bauhausgebäude in Dessau. Es ist sein berühmtestes Werk und zählt zu den bekanntesten Gemälden der Neuen Sachlichkeit.
Meisterhäuser in Dessau: Residenz für Künstler:innen
Neben dem Bauhaus gibt es vier sogenannte Meisterhäuser, die den Professoren und Lehrenden am Bauhaus als Unterkunft dienten. Drei identische Doppelhäuser und eine Direktorenvilla – alle entworfen von Walter Gropius und gebaut in den Jahren 1925 und 1926. In den Doppelhäusern wohnten legendäre Maler wie Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Schlemmer oder Josef Albers. In der Direktorenvilla lebte Gropius selbst.
Walter Gropius entwarf die Meisterhäuser und ordnete sie so an, dass der Eindruck einer kleinen Waldsiedlung entstand. Indem er sie an den Rand eines Kiefernwaldes baute, den die Bewohner:innen durch die großen Fenster betrachten konnten, ließ er die Natur in die Häuser hinein.
Kennzeichen für die Architektur der Meisterhäuser sind deren kubischen Formen, das flache Dach, die einfarbigen Flächen, die großen Terrassen und Balkone sowie die vielen Türen: Von fast jedem Zimmer aus ist es möglich, nach draußen ins Freie zu gehen. Interessiert an einem Besuch? Infos und Öffnungszeiten findest du auf der Website der Stiftung Bauhaus Dessau.
Nice to know: Nachdem die Meisterhäuser teilweise im Krieg zerstört und später vernachlässigt worden waren, wurden sie vor allem nach 1990 restauriert, unter anderem unter Mitwirkung des britischen Stararchitekten David Chipperfield.
Gropius House: Das Wohnhaus des Stararchitekten in Amerika
Das Gropius House in Lincoln im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts ist das ehemalige Wohnhaus des Bauhaus-Gründers Walter Gropius. Es ist seiner Direktorenvilla in der Meisterhaussiedlung wie aus der Fassade geschnitten. Gropius wohnte von 1938 bis 1969 in dem Haus. Heute fungiert das Gropius House als Museum.
Nerdpedia
Weiße Wände, Flachdach, schlichtes Design, Glaswände und große Fenster, durch die Gropius die Bäume draußen bewundern konnte, charakterisieren den Bau. Besonders imposant: Auf einem Hügel gelegen, sind vom Gropius House aus die Berge Mount Wachusett und Mount Monadnock zu sehen. Den Garten gestaltete Gropius so, dass er zu den Rändern immer naturbelassener aussah.
Nice to know: Heute kannst du im Gropius House eine große Sammlung von Bauhaus-Objekten bewundern. Auf der Website findest du weitere Infos sowie die Öffnungszeiten.
Finanzspritze für deinen Trip in die USA
Walter-Gropius-Haus am großen Tiergarten in Berlin
Auf den ersten Blick mag das 1957 entworfene Walter-Gropius-Haus im Hansaviertel in Berlin eher unspektakulär wirken. Doch es lohnt sich, genauer hinzusehen: Gropius spielte bei der Gestaltung des Wohngebäudes mit architektonischen Konventionen. So dachte er beispielsweise die Fassadenform erfrischend anders als es damals üblich war, indem er sie einfach krümmte.
Auf der Südseite schuf Gropius ein kreatives Zusammenspiel aus gleich großen Fensterfronten und Balkons. Einige Balkons ließ er weiter hervorstehen als andere. Acht von ihnen platzierte er sogar an der Seite und richtete die zugehörigen Wohnungen zu den Ost- und Westseiten aus.
Nice to know: Seit 1980 steht das Walter-Gropius-Haus in Berlin mit seinen 67 Wohnungen unter Denkmalschutz. Zwischen den Jahren 2013 und 2015 wurde es denkmalgerecht saniert.
Die Gropiusstadt in Berlin-Neukölln
MetLife Building: Gropius’ höchstes Gebäude
Das MetLife Building liegt mit seinen 246 Metern auf Platz 39 der höchsten Gebäude in New York City, das reich ist an architektonischen Meisterwerken. Der Bau des Wolkenkratzers mit seinen 60 Etagen wurde 1963 abgeschlossen. Das Gebäude hatte Walter Gropius gemeinsam mit dem italienischen Architekten Pietro Belluschi und der Firma des US-amerikanischen Stararchitekten Emery Roth entworfen.
Das MetLife Building steht an der bekannten Park Avenue in Manhattan. Sowohl von innen als auch von außen betrachtet, ist das MetLife Building vor allem eines: schnörkellos. Seine Funktion: Büros beherbergen. Doch wie alle Gropiusbauten besitzt es auch eine architektonische Besonderheit. Dank seiner acht Ecken ist es ein oktogonaler Wolkenkratzer.
Nerdpedia
Nice to know: Ursprünglich gehörte das MetLife Building der Fluggesellschaft Pan American World Airways und hieß entsprechend Pan Am Building. Nachdem das Versicherungsunternehmen Metropolitan Life Insurance Company das Gebäude für rund 400 Millionen US-Dollar gekauft hatte, wurde das Gebäude 1993 in MetLife Building umbenannt.
Fagus-Werk: Beginn der architektonischen Moderne
Das Fagus-Werk, eine Fabrikanlage in Alfeld in Niedersachsen, gilt als eines der ersten modernistischen Bauwerke überhaupt. Es ist zugleich das erste bedeutende Werk von Walter Gropius, der das Fabrikgebäude 1911 gemeinsam mit dem deutschen Designer Adolf Meyer entworfen hat.
Charakteristisch für das Fagus-Werk sind seine gläserne Fassade, der Stahl und die Geradlinigkeit in seiner Form. Gropius ließ durch diesen reduzierten Baustil viel Licht in das Gebäude. Das Resultat war für die damalige Zeit revolutionär: eine arbeitsfreundliche Umgebung. Denn auf das Wohl von Arbeiter:innen zu achten, war zu dem Zeitpunkt kaum verbreitet.
Nice to know: Ursprünglich war das Fagus-Werk eine Schuhleistenfabrik. Warum es Fagus-Werk heißt? Fagus ist Lateinisch und bedeutet Buche. Und aus dem harten Buchenholz werden bekanntlich die besten Leisten gemacht, auch heute noch setzen Maßschuhmacher wie Benjamin Klemann darauf.
Extra-Tipp
Walter Gropius: Begründer der modernen Architektur
Mit dem Bauhaus begründete Walter Gropius einen neuen Architekturstil, der Kunst und Handwerk verschmelzen ließ. Ein Stil, der puristisch und schlicht ist, jedoch nie den Eindruck erweckt, das Design sei zweitrangig – im Gegenteil: In Walter Gropius Häusern hat alles seinen Platz, nichts ist überflüssig, alles genau durchgestylt.
Gropius Vision war der Bau der Zukunft. Diese Zukunft ist heute unsere Gegenwart, denn sein Baustil wirkt bis heute nach: in den Gebäuden, die er selbst entworfen hat, und in denen, die durch seinen Stil inspiriert wurden.