- Die Geschichte der Perserteppiche
- Herstellung eines Perserteppichs
- Arten von Perserteppichen
- So erkennst du einen echten Perserteppich
- Perserteppiche für die Inneneinrichtung
- Ein Teppich aus Persien
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Die Geschichte der Perserteppiche
Perserteppiche sind nicht nur eine Augenweide, sondern blicken auch auf mehr als 2000 Jahre Geschichte zurück – nicht umsonst hat sie die UNESCO als Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Hier ein Überblick über die Historie dieser prächtigen Luxusteppiche.
- Das Persische Reich war das erste Weltreich der Antike und das bedeutendste des Orients. Seine größte Ausdehnung hatte es vom sechsten bis zum vierten vorchristlichen Jahrhundert. Damals umfasste es auch Gebiete des heutigen Nahen Ostens und Westasiens sowie große Teile des östlichen Mittelmeerraums.
- Im historischen Perserreich lebten zahlreiche Völker, und es war ein Zentrum für Kultur und Handel – auch dank seiner Lage an der berühmten Seidenstraße, die Asien über ein weites Handelsroutennetz mit Europa verband.
- Die früheste überlieferte Erwähnung von Teppichen aus dem Perserreich findet sich beim griechischen Schriftsteller Xenophon im vierten Jahrhundert vor Christus. Schon damals beschrieb er sie als kostbare Luxusartikel, die sich als prestigeträchtiges Geschenk in der Diplomatie eigneten.
- Laut der kulturhistorischen Forschung wurden diese Knüpfteppiche ursprünglich von Nomadenvölkern erfunden, die ihre Zelte damit vor Feuchtigkeit und Kälte schützen wollten. Im Laufe der Jahrtausende verfeinerte jede Generation diese Technik und die Teppiche wurden immer kreativer ausgeschmückt. Als Höhepunkt der persischen Teppichknüpfkunst gilt die Zeit der Herrscherdynastie der Safawiden (16. bis frühes 18. Jahrhundert).
Good to know: Als ältester erhaltener Knüpfteppich der Welt gilt ein 1949 im sibirischen Pasyryk-Tal im Grab eines Nomadenfürsten gefundenes Exemplar. Der Teppich ist rund 2.500 Jahre alt, vermutlich armenischer Herkunft und mit 360.000 Doppelknoten pro Quadratmeter geknüpft. In bunten Farben zeigt er kunstvolle Muster, Elche sowie Reiter auf Pferden.
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Herstellung eines Perserteppichs
Das Knüpfen von Perserteppichen ist eine der ältestes Handwerkskünste der Menschheit. Diese Kunstform beherrschen im Nahen Osten heute noch Hunderttausende Menschen, viele davon in Heimarbeit.
- Am Anfang eines jeden echten Perserteppichs steht die Auswahl der Wolle, die idealerweise von heimischen Schafen aus der jeweiligen Region stammt. Erfahrene Teppichmacher:innen sortieren die Wolle von Hand nach dunkleren und helleren Fäden.
- Ist die Wolle ausgewählt, wird sie von Hand versponnen und anschließend gefärbt. Dieser ebenfalls sehr alte und aufwendige Prozess umfasst mehrere Schritte und erfolgt traditionell nur mit natürlichen Färbemitteln (vor allem aus Pflanzen und Mineralien).
- Wenn die gewünschten Farben erzielt sind, beginnt das Knüpfen des Teppichs an einem horizontalen oder vertikalen Knüpfstuhl. Beide werden mit Kettenfäden bespannt, die die Knüpfer:innen mithilfe Hunderttausender Knoten pro Quadratmeter mit anderen Fäden verbinden. An größeren Teppichen (bis zu circa fünf mal sechs Meter sind möglich) arbeiten häufig mehrere Menschen gleichzeitig.
- Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Knoten: Der persische Knoten sieht eine eineinhalbfache Schlinge (asymmetrisch) um die Kettenfäden vor, der türkische Knoten eine doppelte Schlinge (symmetrisch). Beide sind qualitativ gleichwertig. Entscheidender für die Feinheit eines Teppichs ist die Zahl der Knoten pro Quadratmeter.
- Schließlich muss der Teppich noch geschoren werden, damit das kunstvolle Muster richtig zur Geltung kommt. Danach übernehmen Teppichwäscher:innen die Reinigung mit speziellen Bürsten und Becken. Ganz zum Schluss erfolgt das Befestigen und Zuschneiden der Seitenränder.
Good to know: Je nach Größe und Knotendichte des Perserteppichs dauert seine Herstellung von einem Monat bis zu einem Jahr.
Im Alltag oder auf Reisen
Arten von Perserteppichen
Auch im heutigen Iran werden noch zahlreiche Perserteppiche hergestellt. Bekannte Regionen sind zum Beispiel Isfahan, Nain oder Tabriz, es gibt aber noch viele weitere. Jedes Gebiet verwendet individuelle Farben und Muster, auch der Stil jeder Familie unterscheidet sich. Hier sind einige Beispiele.
- Grundsätzlich hat sich die Einteilung in Stadtteppiche, Dorfteppiche und Stammesteppiche durchgesetzt. Die Bezeichnungen erlauben keine Beurteilung der Qualität, sondern geben nur eine grobe Information über den Herstellungsort.
- Abadeh-Teppiche: Aus der zentraliranischen Stadt Abadeh kommen besonders robuste Perserteppiche, die kunstvoll und alltagstauglich zugleich sind. Typisch für sie sind die rötlichen Farbtöne und das große Sechseck in der Mitte. Oft schmücken zahlreiche Ornamente und Naturmotive wie Tiere und Pflanzen den Teppich.
- Isfahan-Teppiche: Aus der Stadt Isfahan kommen einige der feinsten Perserteppiche mit bis zu 800.000 Knoten pro Quadratmeter. Diese Qualität und die besonders feine und bunte Ornamentik in unterschiedlichsten Farben spiegeln sich im höheren Preis wider.
- Nain-Teppiche: Auch aus dieser Stadt kommen weltberühmte Perserteppiche, ihr Markenzeichen ist die helle Farbpalette aus Elfenbein, Blautönen und Rosa. Dank dieser im Vergleich zu anderen Varianten subtileren Farben sind Nain-Teppiche eine gute Wahl für viele Innenräume.
- Moud-Teppiche: Die alte ostiranische Stadt Moud ist berühmt für ihre Perserteppiche mit Herati-Muster: Blumen in Rauten, umgeben von Akanthusblättern.
- Tabriz-Teppiche: Mit über einer Million Knoten pro Quadratmeter gehören sie zu den feinsten überhaupt, wobei es auch einfachere Exemplare gibt. Die Knüpfdichte erlaubt feinste Details. Ein typisches Design sind Gartenmotive um ein zentrales Medaillon, die Farben sind meist heller.
Good to know: Eine mögliche Qualitätsangabe zu Perserteppichen aus dem Iran ist die Knüpfdichte, oft in Raj oder Radj angegeben. Umgerechnet bedeutet zum Beispiel ein Wert von 70 Raj rund eine Million Knoten pro Quadratmeter, also eine sehr feine Qualität.
Perserteppich oder Orientteppich?
Die verschiedenen Varianten weisen viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Form (meistens rechteckig), den Mustern, Motiven und Farben auf, es gibt aber auch regionale Unterschiede. Auf Teppichen aus Turkmenistan finden sich zum Beispiel oft Stammeswappen.
So erkennst du einen echten Perserteppich
Ein echter Perserteppich stammt aus dem Iran und ist von Hand geknüpft. Er sollte nicht mit einem maschinell gefertigten Teppich im orientalischen Design aus synthetischen Fasern verwechselt werden. Es gibt einige Merkmale, woran du dies erkennen kannst.
- Der Herstellungsort: Ein echter Perserteppich ist im Handel mit dem Herstellungsort Iran angegeben. Vor allem in China und Indien werden persische Teppichmuster nachgeahmt. Diese Exemplare können ebenfalls handgefertigt und von guter Qualität sein – aber echte Perserteppiche sind sie nicht (dafür jedoch meist günstiger).
- Einzelstücke: Jeder echte Perserteppich ist ein Einzelstück. Selbst wenn die Muster ähnlich sind, können Knüpfer:innen von Hand keine hundertprozentigen Kopien herstellen. Hängen im Geschäft also Teppiche mit dem exakt gleichen Muster (vielleicht auch noch in verschiedenen Größen), sind sie aller Wahrscheinlichkeit nach keine echten Perserteppiche.
- Kleine Fehler: Weil Perserteppiche in monatelanger Handarbeit entstehen, sind kleine Fehler in der Symmetrie oder Knotenregelmäßigkeit ein Zeichen von Qualität und Echtheit. Zu viel Perfektion deutet eher auf eine Maschinenfertigung hin.
- Material: Ein Perserteppich besteht aus Naturmaterialien wie Schaf- oder Baumwolle, Kamelhaar oder Seide. Findest du synthetische Fasern, deutet das auf ein Duplikat hin.
Good to know: Auch die Fransen des Teppichs können einen Hinweis auf die Echtheit geben. Bei einem echten „Perser“ sind sie ein integrierter Bestandteil des ganzen Teppichs. Sind sie hingegen nur angenäht, handelt es sich wahrscheinlich um ein Duplikat.
Perserteppiche für die Inneneinrichtung
Echte Perserteppiche sind kostbare Luxusartikel mit einer langen Kulturgeschichte und ein Ausdruck höchster Kunstfertigkeit. Deshalb können sie alle Innenräume auf einzigartige Weise aufwerten – selbst dann, wenn diese nicht im orientalischen Stil gestaltet sein sollen.
- Gerade wenn die restliche Einrichtung schlicht, modern, in hellen Farben oder minimalistisch gehalten ist, kann ein Perserteppich mit seinen vielen Farben und komplexen Mustern herrlich damit kontrastieren. Dabei ist es egal, ob du zum Beispiel eine Einrichtung im Industrial Style bevorzugst oder es lieber gemütlich magst.
- In Wohnzimmern gilt: Je größer der Teppich, desto besser. Liegt er im Bereich des Sofas oder unter Polsterstühlen, sollten die Möbel eher einfarbig sein, damit sie zusammen mit dem bunten Perserteppich keinen visuellen Overkill schaffen. Es gibt inzwischen auch Möbelkonfiguratoren, mit deren Hilfe sich die Einrichtung farblich genau abstimmen lässt.
- In Fluren oder Dielen machen sich auch kleinere oder schmalere Perserteppiche sehr schön.
- Wenn die typischen rötlichen Farbtöne von Perserteppichen nicht recht zu deiner restlichen Einrichtung oder deinem Geschmack passen, kannst du zum Beispiel edle Nain-Teppiche wählen, die mit ihren Elfenbein- und Blautönen subtilere Hingucker sind.
Good to know: Perserteppiche sind nicht nur auf dem Boden schön anzuschauen, sondern machen sich auch sehr gut als Wanddekoration. Gute Ideen und Inspiration bieten Fachbücher bekannter Innenraumdesigner:innen oder Einrichtungsmessen.
Perserteppiche kaufen
Ein Teppich aus Persien
Perserteppiche sind nicht nur wunderschön, sondern gehören auch zu den ältesten Kulturgütern der Menschheit. Falls du deinen Wohnraum mit diesem historisch bedeutenden Luxusgut aufwerten möchtest, hast du die Wahl zwischen zahlreichen Farbtönen, Mustern und Qualitätsstufen. Dabei gilt grundsätzlich: Je mehr Knoten pro Quadratmeter, desto feiner die Qualität. Robustere Modelle sind auch für den alltäglichen Einsatz in viel belaufenen Korridoren gut geeignet. Achte aber vor dem Kauf darauf, dass es sich um einen echten Perserteppich handelt.
Gute Ideen und Inspiration, wie du dein Schmuckstück am besten in Szene setzt, bieten Fachbücher bekannter Innenraumdesigner:innen oder Einrichtungsmessen.
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