- Lempertz: Picasso, Richter und bedeutende Mörser
- Van Ham: Blumen von Andy Warhol im Kölner Süden
- Ketterer Kunst: Von der Galerie zum Top-Auktionshaus
- Karl & Faber: Rekordergebnis vor dem 100. Geburtstag
- Villa Grisebach: Kunst für Neulinge und Fortgeschrittene
- Voll im Trend: Online-Kunstauktionen
Lempertz: Picasso, Richter und bedeutende Mörser
Das Kunsthaus Lempertz mit Hauptsitz in Köln ist das älteste Auktionshaus weltweit, das noch in Familienbesitz ist. Bis 1798 reicht die Unternehmensgeschichte zurück. Jährlich richtet Lempertz etwa 20 Kunstauktionen aus, die du auch online verfolgen kannst. Seit 2000 ist das Haus Mitglied der International Auctioneers, einer Gruppe der acht weltweit führenden unabhängigen Auktionshäuser.
Die Werke von fast 10.000 Künstler:innen kamen hier bereits unter den Hammer, darunter Gemälde von Pablo Picasso, Salvador Dalí und Gerhard Richter. Eine besondere Expertise hat das Kölner Haus in der Fotografie, der modernen, der zeitgenössischen und der asiatischen Kunst. Aber auch „bedeutende Mörser der Sammlung Schwarzach“ standen hier zum Verkauf.
Gut zu wissen: 2020 versteigerte Lempertz ein Bild von Georges de La Tour für 4,3 Millionen Euro: ein deutscher Rekord für ein Altmeistergemälde.
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Good to know
Van Ham: Blumen von Andy Warhol im Kölner Süden
Ein Familienunternehmen in zweiter Generation ist das Auktionshaus Van Ham im Kölner Süden. 1996 übernahm Markus Eisenbeis das Haus von seiner Mutter Carola Van Ham, die es 1959 gegründet hatte.
Trotz dieses jungen Alters für Auktionshäuser haben die Van Hams es zu internationalem Ruf geführt. Sie sehen Van Ham als Generalisten, es ist aber vor allem auf moderne und zeitgenössische Kunst spezialisiert. An diesen Epochen kommt heutzutage kein Auktionshaus vorbei. Aber auch bei Fine Art, Post War sowie Schmuck und Uhren hat das Haus große Expertise.
Rund 18 Versteigerungen stehen jährlich auf dem Programm, dazu etwa 35 Online-Kunstauktionen. Werke von von Kurt Schwitters oder Paula Modersohn-Becker, der großen, aus Dresden stammenden Künstlerin, standen 2021 zur Versteigerung. Highlight der Kunstauktionen war die Versteigerung der Bildserie „Flowers“ von Andy Warhol, die fast 2,2 Millionen Euro einbrachte.
Empfehlenswert: Ein Besuch des neuen Gebäudes der Van Hams nach einem Entwurf von Klaus Müller, der Tradition und Moderne verbindet.
Ketterer Kunst: Von der Galerie zum Top-Auktionshaus
1954 gründete Wolfgang Ketterer eine Galerie in Stuttgart, zog später um in die Villa Stuck nach München und zeigte dort Ausstellungen unter anderem von Horst Janssen und Erich Heckel. 1968 folgte die erste Auktion von moderner Kunst. Werke von Pissarro und Degas erzielten fünfstellige Preise.
Seitdem ist Ketterer Kunst ein fester Bestandteil deutscher Spitzen-Auktionshäuser – mit großer Expertise auf den Gebieten der Kunst des 19. Jahrhunderts, aber auch der Klassischen Moderne sowie der Nachkriegs- und Gegenwartskunst.
Höchstpreise erzielte Ketterer mit deutschen Expressionisten: Bilder von Emil Nolde und Max Pechstein versteigerte das Auktionshaus, das inzwischen im Münchner Osten angesiedelt ist, für 2,5 und 3,5 Millionen Euro. Auch Kunstausstellungen organisiert das Unternehmen weiterhin.
Must-know: Ketterer Kunst hat sich außerdem auf die Versteigerung wertvoller Bücher spezialisiert. 2019 versteigerte es eine Bibel aus der Gutenbergpresse für eine Million Euro –die teuerste Bibel, die bislang verkauft wurde.
Christie’s und Sotheby’s rangeln um den Thron
Um die Krone als weltweit renommiertestes Auktionshaus streiten sich seit eh und je Christie’s und Sotheby’s. Beide wurden in London gegründet, beide machen Umsätze in Milliardenhöhe, beide versteigern die Werke der bedeutendsten Künstler:innen aller Zeiten.
Von den zehn teuersten Gemälden, die bislang versteigert wurden, kamen sechs bei Kunstauktionen des 1766 gegründeten Londoner Unternehmens Christie’s unter den Hammer, darunter die drei wertvollsten. Drei hatte das 22 Jahre ältere Haus Sotheby’s im Angebot, das seinen Sitz inzwischen in New York hat.
Karl & Faber: Rekordergebnis vor dem 100. Geburtstag
2020 hat Karl & Faber ein Rekordergebnis eingefahren: mit einem Umsatz von Werken im Wert von fast 20 Millionen Euro. Auch 2021 hat das fast hundertjährige Münchner Unternehmen seinem Ruf Ehre gemacht, für seine Kund:innen das Beste bei Auktionen herauszuholen: Zwei Renoirs wurden für insgesamt mehr als 800.000 Euro versteigert.
Außerdem kamen Werke von Max Ernst, Karl Schmidt-Rottluff, Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch und Gabriele Münter unter den Hammer.
1923 gründeten Georg Karl und Curt von Faber du Faur das Haus und verkauften und versteigerten vor allem Bücher. Inzwischen haben Rupert Keim und Familie das Unternehmen übernommen und führen es seitdem stetig bergauf. Karl & Faber verfügt über Expertisen auf vielen Feldern, unter anderem im Expressionismus, bei Alten Meistern, der Gegenwartskunst und auf dem Gebiet der Provenienz, der Herkunftsforschung.
Gut zu wissen: Karl & Faber haben Repräsentanzen unter anderem in London, New York, Mailand, Hamburg, Düsseldorf und Wien.
Grisebach: Kunst für Neulinge und Fortgeschrittene
1892 baute der Architekt Hans Grisebach die nach ihm benannte Villa in Berlin-Charlottenburg in der Nähe des Kurfürstendamms als Wohnhaus und Atelier. Knapp hundert Jahre später, 1986, gründeten fünf Kunsthändler hier das Auktionshaus Grisebach.
Bereits im ersten Jahr seines Bestehens schrieb Grisebach schwarze Zahlen. Heute ist das Haus deutscher Marktführer in der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts und in der Klassischen Moderne, sein weiterer Schwerpunkt. Mit den Werken von Künstler:innen dieser Epoche wie Max Beckmann und Lyonel Feininger oder Expressionist:innen wie Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner erzielte das Auktionshaus Grisebach Millionensummen.
Auch für Einsteiger:innen mit Sammelleidenschaft bietet das Haus Kunstauktionen – mit dem Third-Floor-Format. Dabei handelt es sich um Versteigerungen von Werken mit einem Schätzpreis von maximal 3.000 Euro. Diese werden seit der Corona-Pandemie nur noch auf Online-Auktionen angeboten.
Gut zu wissen: Grisebach unterhält Büros in München, Düsseldorf, Zürich und New York.
Good to know
Voll im Trend: Online-Kunstauktionen
Auch die deutschen Auktionshäuser profitieren vom Trend zur Digitalisierung: Es gibt inzwischen kein bedeutendes Haus mehr, das Kunstauktionen nicht auch online anbietet. Auch wenn die Atmosphäre bei einer Versteigerung vor Ort eine ganz besondere ist: Der Adrenalinkick und die Freude, wenn du den Zuschlag erhältst, machen auch Online-Auktionen zu einem echten Erlebnis für Kunstfreund:innen.