- „Der Schrei“ hat eine neue Heimat
- Ein Knicks vor Oslo und der Kunst an sich
- Munch malte zu Themen wie Liebe, Sex und Tod
- Wer Kunst mag, kommt an Oslo nicht vorbei
„Der Schrei“ hat eine neue Heimat
Es ist eines der bekanntesten Gemälde überhaupt: Ein Mensch unter einem Feuerhimmel presst seine Hände gegen den Kopf, aus dem offenen Mund und den aufgerissenen Augen spricht die Furcht. Der Künstler, der mit diesem Werk eine eigene Angstattacke während eines abendlichen Spaziergangs verarbeitete, gab dem Bild den passenden Namen „Der Schrei“. Es ist das berühmteste Motiv von Edvard Munch, dem wohl bekanntesten norwegischen Maler, der 1944 starb. Seit 2021 hat das Bild eine neue Heimat: im neuen Munch-Museum in Oslo. Die Eröffnung fand im Oktober 2021 statt.
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Ein Knicks vor Oslo und der Kunst an sich
Schon von außen beeindruckt der Bau des deutschen Architekten Jens Richter: Das markante Gebäude am Hafen knickt durch die abgewinkelten Dachetagen ab und unterscheidet sich dadurch signifikant von den anderen Hochhäusern des Areals. Der Neubau verbeuge sich vor der Stadt und der Kunst an sich, erklärt der Museumsdirektor. Konstrukteur Richter habe sich bei seinen Planungen von Lambda inspirieren lassen, dem elften Buchstaben des griechischen Alphabets.
Viele Bauteile bestehen aus recyceltem Material, das zu großen Teilen aus der Region stammt, beispielsweise die gelochte Blechfassade. Auf dem Dach in knapp 60 Metern Höhe wartet die Besucher:innen eine Terrasse mit tollem Blick. Der Aufenthalt dort oben ist kostenlos und unabhängig von einem Museumsbesuch möglich.
Schon gewusst?
Munch malte zu Themen wie Liebe, Sex und Tod
Eine tolle Fassade allein bringt dem Munch-Museum noch kein Publikum. Doch was die Besucher:innen in den großzügigen Räumen erwartet, dürfte für Kunstliebhaber:innen Grund genug für eine Reise nach Oslo sein: Munchs Werke werden umfassend gewürdigt, unterteilt in die wichtigsten Themen des Ausnahmemalers: Liebe, Sex und Tod. Knapp 400 der insgesamt 27.000 Werke, die aus dem Nachlass des Expressionisten an die Stadt Oslo gingen, werden gleichzeitig ausgestellt – darunter auch immer mindestens eine Version seines berühmtesten Bildes: „Der Schrei“.
Einige Bilder sind fünf Meter hoch und kommen in den voluminösen, großzügig gestalteten Schauräumen des Neubaus erst richtig zur Geltung. Auf 13 Stockwerken und in elf Galerien lädt die Munch-Ausstellung zur Betrachtung ein. Seine Werke, so wird es von offizieller Seite erklärt, sollen mit „zeitgenössischer Kunst und anderen Werken von Vertreter*innen der Moderne in Dialog treten“.
Die Räumlichkeiten des Munch-Museums umfassen insgesamt 4.500 Quadratmeter. Dieses Platzangebot nutzen die Betreiber auch für Veranstaltungen anderer Art wie Konzerte, Debatten und Aufführungen.
Ein Besuch im Munch-Museum
- Aktuelle Öffnungszeiten für das Munch-Museum in Oslo findest du auf der Website.
- Tickets kosten rund 16 Euro, Besucher:innen unter 25 Jahren zahlen rund 10 Euro. Für Kinder bis 15 Jahre ist der Eintritt kostenlos.
- Es wird empfohlen, Tickets für einen bestimmten Tag und einen Timeslot im Vorweg online zu kaufen.
- Eine Bar, ein Café und ein Restaurant stillen Hunger und Durst.
- Das Munch-Museum ist barrierefrei zugänglich.
Wer Kunst mag, kommt an Oslo nicht vorbei
Trotz der ungewohnten Weite der Räume fühlen sich Besucher:innen im Munch-Museum nie verloren. Ganz im Gegenteil: Es sei sogar eine sehr intime Begegnung mit den Kunstwerken möglich, ist von Gäst:innen zu hören. Der Neubau passt einfach wunderbar zu Oslo, die Stadt entwickelt sich immer mehr zu einer echten Kunst- und Kulturmetropole. Neben tollen Museen und architektonischen Meisterwerken finden in der norwegischen Hauptstadt auch regelmäßig renommierte Food-, Film- und Musikfestivals statt. Einzigartig ist beispielsweise der Vigeland-Skulpturenpark unweit des Stadtzentrums, auch die neue Oper oder das neue Nationalmuseum sind einen Besuch wert.
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