Geschichte der Polarfahrten hautnah erleben: Fram-Museum in Norwegen

Dreieckiges Gebäude des Fram Museums in Oslo
Florian Heil
Florian Heil
Du fühlst dich zurückversetzt ins Jahr 1893 und stellst dir vor, wie es wohl wäre, mit einem Holzsegelschiff und – nach heutigen Maßstäben – einfachster Ausstattung eine mehrjährige Polarexpedition zu beginnen. Dann öffnest du deine Augen wieder und kommst zurück in die Gegenwart, in der du dich auf dem Expeditionsschiff Fram befindest – allerdings nicht auf hoher See, sondern im gleichnamigen Museum. Was dich dort alles erwartet, erfährst du hier.
  1. Original-Expeditionsschiff Fram im Zentrum des Museums
  2. Weitere Attraktionen: Schiff Gjøa und arktische Kälte hautnah
  3. Klimawandel: Fram-Museum regt zum Nachdenken an
  4. Eindrucksvoller Einblick in das Zeitalter der Entdeckungen

Original-Expeditionsschiff Fram im Zentrum des Museums

Polarexpeditionen sind noch heute anspruchsvolle Unternehmungen, die gewissenhaft vorbereitet werden müssen. Vor mehr als 100 Jahren waren sie allerdings eine wahre Reise ins Ungewisse, die so mancher Forscher mit dem Leben bezahlen musste. Nicht so aber Fridtjof Nansen mit seinem Expeditionsschiff Fram.

Seine dreijährige Fahrt (1893 bis 1896) mit dem dafür eigens erbauten Holzsegler verfehlte zwar ihr Hauptziel, als erste Expedition den geographischen Nordpol zu erreichen. Dennoch machten Nansen und seine Crew wichtige geographische Entdeckungen und gewannen wissenschaftliche Erkenntnisse. Bis heute war kein Holzschiff jemals weiter nördlich auf der Erdkugel unterwegs.

Wer sich eine Vorstellung davon machen möchte, wie es sich wohl angefühlt haben könnte, auf einem solchen Schiff jahrelang von Eis und klirrender Kälte umgeben zu sein, kann das Segelschiff im Fram-Museum in Oslo besichtigen. Trotz zweier weiterer Polarexpeditionen, darunter die erfolgreiche Fahrt zum Südpol unter Roald Amundsen in den Jahren 1910 bis 1912, ist das 1892 erbaute Schiff bis heute erhalten geblieben und mit vielen ebenso gut erhaltenen Einrichtungsgegenständen auf der Museumshalbinsel Bygdøy ausgestellt.

Fram-Museum: Öffnungszeiten und Preise

Das Fram-Museum öffnet – je nach Jahreszeit – täglich entweder um 10 oder 11 Uhr seine Pforten und schließt um 17 oder 18 Uhr. Die genauen Zeiten und Eintrittspreise sind auf der Website zu finden. Mit dem Oslo-Pass ist der Eintritt frei.

Weitere Attraktionen: Schiff Gjøa und arktische Kälte hautnah

Die Fram ist von außen auf ihren verschiedenen Ebenen zu bestaunen und auf Deck und im Bauch begehbar. Der Salon, die Kombüse sowie die Ausstattung des Schiffsarztes vermitteln ein anschauliches Bild von den damaligen Gegebenheiten. Eine Animation der schweren Polarsee versetzt die Besucher:innen gefühlt selbst auf Polarforschungstour. Imposant ist auch ein Ausstellungsraum, in dem eisige Temperaturen herrschen und Szenen aus dem harten Forschungsalltag zu sehen sind.

Neben der Fram können Interessierte in einem weiteren Gebäude auch das Schiff Gjøa sowie dessen Ausrüstung sehen. Mit diesem Segler gelang es Polarforscher Amundsen zwischen 1903 und 1906 als erstem Kapitän, die rund 5.780 Kilometer lange Nordwestpassage komplett zu durchqueren. Beide Gebäude sind durch einen unterirdischen Tunnel miteinander verbunden.

Das Fram Museum von Innen mit Exponaten, im Zentrum ein Segelschiff

Klimawandel: Fram-Museum regt zum Nachdenken an

Im Jahr 2021 wurden Pläne für eine Erweiterung des Fram-Museums enthüllt. Der 2.600 Quadratmeter große Neubau namens Framtid soll die bestehenden Einrichtungen um Versammlungsräume, ein Café und ein Auditorium ergänzen. Auch neue Ausstellungsräume kommen im Untergeschoss hinzu und sollen den Besucher:innen unter anderem mit Lichtspielen sensorische Erfahrungen ermöglichen.

Das Fram-Museum will jedoch nicht nur Geschichte erlebbar machen, sondern verstärkt auch für die Herausforderungen der heutigen Zeit sensibilisieren. Gerade angesichts des Rückgangs der arktischen Eisfläche wird deutlich, welche Konsequenzen der Klimawandel hat. Das Museum will dazu beitragen, Wissen über die Aufrechterhaltung der Natur und die Bedeutung des Umweltschutzes zu vermitteln. Thematisiert werden neben der Zerstörung der polaren Eiskappen auch bedrohte Arten sowie Gas- und Ölkatastrophen.

Detail mit lebensgroßer Puppe im Fram-Museum

Eindrucksvoller Einblick in das Zeitalter der Entdeckungen

Wer in die abenteuerliche Geschichte der norwegischen Polarexpeditionen eintauchen möchte, ist im Fram-Museum genau richtig. Die zwei originalen Forschungsschiffe Fram und Gjøa samt ihrer Ausrüstungsgegenstände und einzelnen Kleidungsstücken der Forscher bieten einen eindrucksvollen Einblick in das Zeitalter der Entdeckungen. Animationen und weiteren Ausstellungen runden das Erlebnis ab.

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