- Museu do Amanhã in Rio de Janeiro: Wissen im Zeichen der Nachhaltigkeit
- Casa Ojalà: Grünes Mini-Getaway mit 1.000 Gestaltungsvarianten
- Supertrees (Singapur): Künstliche Bäume als Energiequelle
- Marco Polo Tower (Hamburg): Nachhaltig wohnen im „Dönerspieß“
- Bosco Verticale (Mailand): Viel grüner geht’s nicht
- Die Zukunft ist grün
Museu do Amanhã in Rio de Janeiro: Wissen im Zeichen der Nachhaltigkeit
Ganz der Zukunft hat sich das Museo do Amanhã in Rio de Janeiro verschrieben. Das nachhaltige Gebäude entstand 2015 im Zuge der brasilianischen Olympia-Bewerbung auf einem rund 30.000 Quadratmeter großen Erholungsgebiet aus Gärten, Pools, Spazier- und Radwegen auf der Praça Mauá, der künstlichen Landzunge im alten Hafen Puerto Maravilha.
Das „Museum von morgen“ des spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava begeistert seiner Besucher:innen interaktiv für eine ideale Zukunft von Mensch und Umwelt. Und es trägt selbst seinen Teil dazu bei: Nur aus Rohstoffen der Region bestehend, verbraucht es 40 Prozent weniger Energie als vergleichbare Bauten. Wie gelingt das?
Das Dach, das der verschachtelten Blüte einer Bromelie nachempfunden ist, besteht aus 5.492 beweglichen Solarzellen, die dem Sonnenstand folgen. Gleichzeitig sorgen die auskragenden Flügel für Beschattung, die das Gebäude effektiv kühlt. Wasser für Klima- und Sanitäranlagen stammt aus der Bucht und wird recycelt. So spart dieses Green Building geschätzte 9,5 Millionen Liter Wasser und 2.400 Megawattstunden Energie jährlich – so viel, wie 1.200 Haushalte verbrauchen.
Nice to know: Um ein weiteres Wahrzeichen Rios, das Kloster und Unesco-Weltkulturerbe Sao Bento im Zentrum der Stadt, nicht zu übertrumpfen, durfte das Museum maximal 18 Meter hoch werden.
Casa Ojalà: Grünes Mini-Getaway mit 1.000 Gestaltungsvarianten
Wie die Zeitmaschine TARDIS von Doctor Who ist die Casa Ojalà der Tessiner Architektin Beatrice Bonzanigo innen größer als außen. Die nur 27 Quadratmeter des Tiny Houses ermöglichen den Bewohner:innen theoretisch über 1.000 Gestaltungsvarianten, ohne die Struktur des Hauses zu verändern.
Dank eines manuellen Systems aus Zugseilen, Kurbeln und Riemen – ganz ähnlich wie bei einem Segelboot – können die Schiebewände aus Stoff und Holz sowie die Boden- und Deckenplatten bewegt und dadurch die Aufteilung in Schlaf-, Wohnzimmer und Bad jederzeit aufgelöst werden. So entsteht in wenigen Minuten eine überdachte Terrasse, oder werden die teils im Boden eingelassenen Möbel hervorgeholt und wieder versenkt, die Bodenplatten beliebig verschoben und das Haus wie ein Kreisel gedreht.
Das komplett nachhaltige Rundhaus ist vollkommen autark: Fließendes Wasser spenden ein Regenwassertank mit Pumpe und Filtersystem. Strom produzieren Solarpaneele. Und da es kein Fundament braucht, kann es quasi überall “landen” beziehungsweise aufgestellt werden – fast wie die TARDIS.
Nice to know: Die eigentlich für Hotels gedachten Mini-Weekend-Refugien sind voraussichtlich auch bald privat zu erstehen – und nach den eigenen Wünschen gestaltbar. Vorbestellungen werden derzeit angenommen.
Nerdpedia
Supertrees (Singapur): Künstliche Bäume als Energiequelle
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten, deren dichte Bebauung, Abgase und Abwärme zur schlechten Ökobilanz beitragen. Der tropische Millionen-Stadtstaat Singapur schafft Abhilfe durch Begrünung: Mit den Gardens by the Bay ist ein 101 Hektar großes Parkgelände entstanden. Schon von Weitem sind die 18 Supertrees, 25 bis 50 Meter hohe künstliche Bäume, an der Marina Bay zu sehen.
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Die riesigen Stahlgerüste sind mit tropischen Pflanzen bewachsen und versorgen sich selbst. Solarpanels liefern den Strom für Licht und Aufzucht, Regenwasser die Bewässerung. Und sie versorgen zwei weitere Highlights des Parks mit umweltfreundlichem Strom und Wasser, nämlich den Flower Dome und den Cloud Forest, zwei öffentlich zugängliche Riesen-Gewächshäuser mit über 20.000 Quadratmetern Fläche und einem 35 Meter hohen Berg samt Wasserfall. Besucher:innen erleben hier die Beziehung zwischen Pflanzen und Erde, Klima und Jahreszeiten.
Die Supertrees sind verbunden durch den OCBC Skyway, eine 128 Meter lange Hängebrücke, die einen atemberaubenden Blick über den Park beschert. Sowohl in den Supertrees als auch in den Gewächshäusern laden Restaurants und Bars zum Verweilen ein.
Nice to know: Allabendlich findet an den Supertrees das Spektakel „Garden Rhapsody“ statt, eine opulente Licht- und Musikshow.
Grüne Architektur bedeutet:
- Eine nachhaltige Standortentwicklung: Vorhandene Gebäude werden für den Neubau miteinbezogen.
- Sparsamer Umgang mit Wasser, das aufgefangen und wiederverwertet wird, z. B. Regenwasser.
- Erhöhte Energieeffizienz durch Minimierung der Betriebsenergie und Nutzung von erneuerbarer Energie.
- Verbesserte Raumluftqualität durch umweltfreundlichen Innenausbau und Belüftungssysteme.
- Materialeffizienz durch ökologische und lokale Baumaterialien.
- Abfallreduzierung durch nachhaltige, langlebige Bausubstanz und Recycling.
Marco Polo Tower (Hamburg): Nachhaltig wohnen im „Dönerspieß“
Bis zum Jahr 2025 wird die HafenCity, das neue Stadtquartier zwischen historischer Speicherstadt und Elbe, Hamburgs Innenstadt um etwa 40 Prozent vergrößern. Neben der Elbphilharmonie hat es bereits eine zweite Landmark, den Marco Polo Tower am Strandkai. Der 55 Meter hohe Wohnkomplex umfasst 17 Geschosse mit 58 Wohneinheiten (die übrigens fast alle sofort verkauft waren).
Das Wohnhaus ist in mehrerer Hinsicht ein Green Building. Zum einen schützt seine in sich gedrehte Bauweise es vor zu starker Aufheizung im Sommer. Große, vorgelagerte Terrassen und Balkone sorgen für eine natürliche Verschattung. Das macht konventionellen Sonnenschutz überflüssig und verschafft den Bewohner:innen großzügige, helle Räume mit spektakulären Aussichten. Zum anderen speisen Kollektoren das Warmwasser, die Heizung wird durch umweltfreundliche Fernwärme betrieben.
Als nachhaltiges Konzept bewerten die Architekt:innen aber auch die Gestaltungsfreiheit, die das Gebäude lässt und so den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dank der unterschiedlichen Außenform des Gebäudes gleicht keine Etage und keine der Wohnungen der anderen. Statische Wände und Einbauten sind auf ein Minimum reduziert, sodass die Eigentümer:innen selbst bestimmen können, wie sie wohnen möchten.
Nice to know: Aufgrund seiner oben breiten und unten schmalen, unregelmäßigen Form haben die Hamburger:innen das Gebäude mit trockenem Humor „Dönerspieß“ getauft.
Unbegrenzt Punkten
Grenzenlos belohnen:
- Zahlen mit Punkten: Deine Punkte machen es möglich oder begleiche Kartentransaktionen einfach nachträglich mit Punkten.
- Reisen: Erkunde die Welt. Ob Punktetransfer zu Airline-/Hotel-Partnern, Prämienflüge oder Online-Reise-Service von American Express – du hast die Wahl.
- Gutscheine: Mach dir selbst oder anderen eine Freude.
- Spenden: Tue Gutes und setze Punkte für einen guten Zweck ein.
Bosco Verticale (Mailand): Viel grüner geht’s nicht
„Bosco verticale“ heißt auf Italienisch „senkrechter Wald“ – und diese Bezeichnung passt außerordentlich gut zu dem 2013 erbauten Gebäudekomplex im zentralen Mailänder Stadtteil Porta Nuova. Auf den rund 400 Terrassen an den Fassaden der Zwillingshochhäuser wachsen etwa 800 Bäume, 4.500 Sträucher und über 15.000 weitere Grünpflanzen und Kräuter – ein Manifest für mehr Grün in Städten.
Die Bepflanzung versorgt die Wohnungen der rund 250 Bewohner:innen mit Schatten und natürlicher Kühlung. Die Raumluft wird von CO2 gereinigt und durch Verdunstung ideal befeuchtet. Auch der Energieverbrauch an kühlen Tagen sinkt durch die natürliche Dämmung. Eine große Herausforderung für die Gestalter:innen war es, Pflanzen zu finden, die sowohl pflegeleicht und robust als auch für unterschiedliche Höhenlagen der 76 und 110 Meter hohen Gebäude geeignet sind.
Das Bauprojekt ist komplett nachhaltig, denn auch die Wasserversorgung des vertikalen Waldes ist umweltfreundlich durch Brauchwasser gesichert. Energie wird aus Solar- und Windkraftanlagen gewonnen.
Nice to know: Insgesamt begrünt die gestapelte Parklandschaft eine Fläche von 7.000 Quadratmetern.
Die Zukunft ist grün
Der Green-Building-Markt boomt: Während weltweit bis 2013 lediglich 550 Gebäude zertifiziert wurden, waren es 2019 bereits insgesamt 2.100 — ein Wachstum von etwa 250 Gebäuden im Jahr! Das lässt darauf hoffen, dass sich bis 2050 nicht nur der Klimawandel verlangsamt, sondern die Städte selbst sich gewandelt und dazu beigetragen haben: als lebenswerte Citys mit aufregender, Mensch und Umwelt förderlicher Architektur.