- Was zeichnet einen Familienbetrieb aus?
- Crytek GmbH: Von der Game-Engine zum Global Player
- VAUDE: Vom Bergsportler zur europaweiten Outdoormarke
- Viessmann: Ein Jahrhundert voller Innovationen
- Engelbert Strauss: Vom Besenhersteller zum Workwear-Kult
- B. Braun: Von der Apotheke zum Medizintechnik-Giganten
- NextGen-Familienunternehmen: Warum sie grenzenlos über sich hinauswachsen
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Was zeichnet einen Familienbetrieb aus?
Nichts treibt die deutsche Wirtschaft mehr an als von Familien geführte Unternehmen. Während Giganten wie Volkswagen, BMW oder Henkel nur die Spitze des Eisbergs bilden, ist es vor allem der breite Mittelstand, der durch Familienbetriebe geprägt wird. Agieren Global Player häufig börsenorientiert, nutzen dagegen manche Start-ups wie POTTBURRI den elterlichen Betrieb als Sprungbrett, um neue Ideen und Markttrends zu verfolgen.
Was kleine und große Familienunternehmen in Deutschland eint, ist ihre langfristige Denkweise. Statt kurzfristiger Quartalsziele setzen sie auf nachhaltige Strategien – über Jahrzehnte hinweg. Der Mix aus Tradition und Innovation macht viele so erfolgreich.
Treibende Kraft, made in Germany: Familienunternehmen
Quelle: Stiftung Familienunternehmen 2023

Crytek GmbH: Von der Game-Engine zum Global Player
Die Erfolgsstory von Crytek zeigt, wie eine Innovation zur Initialzündung werden kann. Die drei Yerli-Brüder gründeten 1999 ihre Firma in Coburg, als sie noch studierten. Mit dem Ego-Shooter „Far Cry“ katapultierte sich das Start-up 2004 an die Weltspitze der Spielebranche: Ihr Spiel wurde 2,6 Millionen Mal verkauft. Der Schlüssel zum Erfolg? Die selbst entwickelte Game-Engine namens CryEngine, die technologisch führend war, stellte sich als wahrer Wettbewerbsvorteil heraus.
Das Familienunternehmen expandierte international, erschloss neue Märkte, eröffnete Studios von Kiew bis Shanghai. Crytek zeigt mit heute über 300 Mitarbeitenden und einer strategischen Rückbesinnung auf den Standort Deutschland, dass Anpassungsfähigkeit der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg ist – besonders in der hochdynamischen Tech-Branche.

VAUDE: Vom Bergsportler zur europaweiten Outdoormarke
VAUDE leitet sich aus „v. D.“ ab, den Initialen des Gründers Albrecht von Dewitz. Doch „visionäres Denken“ trifft es ebenfalls. Denn im süddeutschen Familienunternehmen scheint es ein Talent zu sein, Trends vorauszusehen. Vaude wurde 1974 gegründet und hat sich vom Ein-Mann-Betrieb zu einer führenden Outdoormarke in Europa entwickelt. Als leidenschaftlicher Bergsportler hatte Albrecht von Dewitz das Potenzial des Outdoormarktes erkannt, der damals praktisch noch nicht existierte.
Seit 2009 hat Gründertochter Dr. Antje von Dewitz durch eine mutige Neuausrichtung VAUDE zur führenden Outdoormarke Europas transformiert, die für ihre Umweltfreundlichkeit bekannt ist. 2024 erhielt VAUDE die Auszeichnung als nachhaltigstes Textilunternehmen Deutschlands. Dies ist ein Vorbild dafür, wie mutige Entscheidungen Familienbetriebe nicht nur erfolgreich machen, sondern auch die Zukunft gestalten können.

Viessmann: Ein Jahrhundert voller Innovationen
Einst bescheidene Schlosserei hat sich Viessmann zum globalen Marktführer für Heiztechnik entwickelt. Die Erfolgsgeschichte begann 1917 mit Schlossermeister Johann Viessmann, der revolutionäre Heizkessel entwickelte. Unter der Leitung von Dr. Hans Viessmann erlebte das Unternehmen einen rasanten Aufstieg. Mit Weitblick erkannte er die Zukunft des Heizöls und leitete den Siegeszug der Öl-Heizkessel in den 1950er-Jahren ein.
Als Reaktion auf die Ölkrise brachte der Familienbetrieb bereits in den 1970er-Jahren Sonnenkollektoren und Wärmepumpen auf den Markt und wurde so zum Pionier in Sachen Umweltfreundlichkeit. Die nächsten Generationen, Martin und Maximilian Viessmann, führten das Geschäft in die digitale Ära. Mit weltweit 14.500 Mitarbeiter:innen demonstriert die Familie eindrucksvoll, wie man sich vom Heizungsbauer zum Klimalösungsanbieter wandelt: durch proaktive Transformation.

Engelbert Strauss: Vom Besenhersteller zum Workwear-Kult
Eine Familiensaga des Erfolgs: 1948 als Besen- und Bürstenhersteller von Engelbert Strauss gegründet, hat sich das Familienunternehmen zum europäischen Marktführer für Berufskleidung entwickelt. Mit Gespür für Trends war die Familie der Zeit immer einen Schritt voraus. Bereits in den 1960er-Jahren stellte sie auf Versandhandel um und startete so ihre große Expansion.
Heute, in dritter und vierter Generation, erzielt die Firma jährlich einen Milliardenumsatz. Mit ihrem ikonischen roten Strauß-Logo verwandelte Engelbert Strauss Arbeitskleidung zum Lifestyle-Produkt – dank Innovationskraft, aber auch durch zielgruppennahes Marketing und strategische Kooperationen mit Traditionsvereinen wie Eintracht Frankfurt, globalen Marken wie der NFL und der Rockband Metallica.

B. Braun: Von der Apotheke zum Medizintechnik-Giganten
Mit dem Kauf der Rosen-Apotheke in Melsungen legte Julius Wilhelm Braun im Jahr 1839 den kleinen Grundstein für einen Weltkonzern, ohne es zu ahnen. Erst 1908 gelang dessen Enkel Carl Braun ein Durchbruch mit der Entwicklung steriler Nahtmaterialien – ein Meilenstein in der Medizintechnik. In den 1950er-Jahren revolutionierte B. Braun die Infusionstherapie durch Einweg-Infusionsgeräte aus Kunststoff.
Viele wegweisende Erfindungen und seine Rolle als unabhängiges Familienunternehmen, das sich für medizinische Innovationen einsetzt, machten B. Braun weltbekannt. Über sechs Generationen hinweg prägten Forschergeist und langfristiges Denken das Unternehmen. Heute führt Anna-Maria Braun den Konzern, der in mehr als 64 Ländern über 63.000 Mitarbeiter:innen beschäftigt. Der Mission, die Gesundheit der Menschen weltweit zu verbessern, bleibt die Familie bis heute treu.
NextGen-Familienunternehmen: Warum sie grenzenlos über sich hinauswachsen
Die Erfolgsgeschichten dieser fünf Familienbetriebe zeigen, wie auch kleine lokale Businesses zu globalen Größen im Markt aufsteigen können. Jede Unternehmens-DNA ist sicher einzigartig, doch was die Familien verbindet, sind drei Faktoren: Trendgespür, Weitblick und grenzenlose Innovationsfreude.
Familienunternehmen kombinieren ihre lokalen Wurzeln und Werte mit globaler Innovationskraft und schaffen es so, selbst in unsicheren Zeiten stabil zu bleiben und neue Märkte zu erschließen. Kein Wunder also, dass sie als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten – und Vorbilder für nachhaltigen Unternehmenserfolg sind.