- Padel: Tennis im Käfig
- Spielregeln und Zählweise orientieren sich am Tennis
- Spezielle Schläger und Bälle beim Padel
- Padel erwacht aus dem Dornröschenschlaf
- Wer Padel probiert, ist schnell fasziniert
Padel: Tennis im Käfig
Vielen ist Padel-Tennis, kurz Padel genannt, noch gar kein Begriff. Dabei hat dieser Sport im Vergleich zum klassischen Tennis einen gewaltigen Vorteil: Spielspaß kommt sofort auf und langwierige Trainingseinheiten sind für Neulinge nicht unbedingt erforderlich. Wer eine gewisse Grundbegabung mitbringt, bekommt schnell die ersten Ballwechsel hin. Ausgefeilte Technik ist genauso wenig erforderlich wie große Kraftanstrengung: Mit Taktik, Spielwitz und Geschicklichkeit lassen sich bereits erste Erfolge auf dem Court feiern.
Der Padelcourt befindet sich in einem Käfig aus Glas- und Drahtgitterelementen und ist auf zehn Meter Breite und 20 Meter Länge genormt. Die Wände werden – ähnlich wie beim Squash – in das Spiel einbezogen. Anders als beim Squash trennt ein Netz den Platz in zwei Hälften, auf denen immer jeweils zwei Spieler:innen stehen. Padel wird fast ausnahmslos im Doppel gespielt. Überwiegend sind die Courts mit Kunstrasen ausgelegt, auf dem feiner Quarzsand verteilt ist. Es kann aber auch auf porösem Beton, Zement oder einem anderen synthetischen Material gespielt werden.
Spielregeln und Zählweise orientieren sich am Tennis
Die Padelregeln sind einfach und dem Tennis sehr ähnlich. Der Aufschlag wird von unten ausgeführt, wobei der Ball einmal auf dem Boden aufsetzen darf. Der größte Unterschied zu den klassischen Tennisregeln ist sicherlich der, dass der Ball nach dem Aufsetzen auf der Seite der Gegner noch gegen eine oder mehrere Wände prallen darf, ehe der Rückschlag erfolgen muss. Auch die Benutzung der eigenen Rück- oder Seitenwände aus Glas ist erlaubt, um den Ball über das Netz zu spielen. Das sorgt für lange und schwer vorhersehbare Ballwechsel.
Die Zählweise ist dem Tennissport entnommen. Zwei oder drei Gewinnsätze bis sechs, im Falle eines Gleichstands entscheidet der Tiebreak. Und auch die Reihenfolge der Punkte in einem Spiel gleicht der im Tennis: 0, 15, 30, 40, Spiel.
Spezielle Schläger und Bälle beim Padel
Der Padelschläger ist kleiner als sein Pendant im Tennis und verfügt über einen mit maximal 20 Zentimeter Länge vergleichsweise kurzen Griff im Verhältnis zur Schlagfläche. Diese besteht im Kern aus einem geringfügig elastischen Schaumstoff-Gummi-Gemisch, das mit einer Kunststoffschicht überzogen ist. Darüber hinaus kommt bei der Herstellung von Padel-Rackets eine breite Palette von Materialien zum Einsatz: Glasfaser, Carbon, EVA-Gummi, FOAM, seltenere Stoffe sind Kevlar, Graphen oder sogar Wolfram.
Löcher in den Schlagflächen sorgen für eine Reduzierung des Gewichts und des Luftwiderstands. Am Griff des Schlägers befindet sich eine Schlaufe, die beim Spielen am Handgelenk befestigt wird. So kann das Spielgerät nicht aus der Hand fliegen und Mitspieler:innen verletzen. Und es gibt nur eine Griffhaltung: Den sogenannten Hammergriff, weil der Schläger von oben wie ein Hammer gegriffen wird.
Der Spielball sieht äußerlich wie ein Tennisball aus, ist aber weniger aufgepumpt und springt dementsprechend weder so hoch ab noch erreicht er die Geschwindigkeiten eines Tennisballs. Das komplette Padelequipment ist bereits für unter 50 Euro erhältlich. Die meisten Padelanlagen bieten auch Leihschläger- und bälle an.
Padel erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Lange Zeit lag Padel in Deutschland im Dornröschenschlaf. Im Jahr 2003 hatten die mutigen Betreiber:innen des Sportcenter Halberstadt den ersten Padelcourt hierzulande errichtet, doch 2012 wurde der bis dahin einzige Platz wieder abgebaut. Eine Art Weckruf: Überall in Deutschland entstanden fortan neue Padelanlagen, ein Nischenhobby entwickelte sich zum Trendsport.
Immer mehr Tennisvereine öffneten sich der Tennis-Variante im Käfig, immer mehr Courts wurden hierzulande eröffnet. Im Jahr 2021 gab es bundesweit bereits 71 Anlagen, davon 40 in Tennisvereinen. Gespielt wird auf 130 Plätzen, von denen sich 44 in der Halle und 86 unter freiem Himmel befinden.
Ein richtiger Padel-Boom wie in Spanien oder Lateinamerika ist in Deutschland zwar noch nicht auszumachen – doch wer Trendsetter sein möchte, sollte Padel einmal ausprobieren. Denn laut Deutschem Tennis Bund (DTB) handelt es sich beim Padel um den Ballsport mit den weltweit größten Wachstumsraten.
German Padel Tour
Wer Padel probiert, ist schnell fasziniert
Es hat einen Grund, dass es immer mehr Padelbegeisterte in Deutschland gibt: Die ersten Erfolge stellen sich schnell ein, die Sportart ist schonender für die Gelenke als das verwandte Squash und für Menschen jeden Alters und jeder körperlichen Verfassung geeignet. Und anders als im Doppelwettbewerb beim Tennis, wo die Akteur:innen auf Hobby-Niveau am Netz oft kaum an den Ball kommen, sind lange Ballwechsel beim Padel die Regel.
Tennis und Padel sind zwar verwandt, in ihrer Ausprägung aber doch sehr unterschiedlich. Einigermaßen geübte Padelspieler:innen können ambitionierten Tennisspieler:innen auf dem Padelcourt schnell die Grenzen aufzeigen – einfach, weil sie die Bälle schlauer platzieren.