Eisangeln: Tipps und Tricks für einen guten Fang und für warme Füße

Ein Eisangler sitzt auf einem zugefrorenen See
Redaktion AMEXcited
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Der See ruht still, ein paar Schneeflocken rieseln auf ihn herab, und das Loch im Eis ist tief und dunkel. Noch ist die Angelleine ruhig, nichts rührt sich. Ein heißer Becher Kaffee wärmt derweil die Hände und den Körper, alles Weitere ist eine Frage der Geduld. In der Ferne sind ein paar Spaziergänger auf dem Eis. Angeln im Winter ist eine beschauliche Angelegenheit. Aber lohnt es sich überhaupt? Und ob! Eisangeln ist ein tolles Naturerlebnis, und mit dem richtigen Equipment und unter Beachtung einiger Regeln lockt ein dicker Fang – Petri Heil! Hier ein paar Tipps und Tricks.
  1. Das Kälte-Dilemma
  2. Schnur und Rute
  3. Geduld sei mit dir
  4. Köder für kalte Fische
  5. Ein Loch bohren
  6. Ausrüstung für den Notfall
  7. Angel dir dein Naturerlebnis

Das Kälte-Dilemma

Zugegeben, Eisangeln ist nichts für Warmduscher:innen. Denn es gilt: Je kälter, desto dicker das Eis und desto sicherer ist die ganze Angelegenheit. Aber je kälter, desto eisiger wird’s auch für dich. Mit dabei sein müssen also warme Kleidung, gefütterte Stiefel mit dicken Sohlen, Heizkissen, Decken und Mütze – über den Kopf geht die meiste Wärme verloren. Taschenwärmer erhalten das Fingerspitzengefühl. Eine isolierende Platte aus Schaumstoff oder Styropor unter den Schuhen oder den Knien hält die Kälte von unten fern. Heiße Getränke befeuern von innen.

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Das Eis: Je dicker, desto besser

Ohne eine dicke Eisdecke kein Eisfischen! Die Feuerwehr empfiehlt, Eis erst ab circa zwölf Zentimetern zu betreten, 15 Zentimeter sind besser. Bei fließenden Gewässern sollten es sogar 20 bis 25 Zentimeter sein. Beachte immer die lokalen Freigaben, außerdem die Art des Gewässers! Große und schnelle Seen und Flüsse frieren ungleichmäßiger und langsamer zu. Stauseen sind gefährlich, weil der Pegel sinken kann. In der Nähe von Zuläufen und Brücken ist das Eis dünner.

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Im Winter bei niedrigen Wassertemperaturen verteilen sich fischige Aromen im Wasser am besten. Deshalb sind sie beim Lockfutter süßen Aromen vorzuziehen.

Schnur und Rute

Da du nur in einem kleinen Loch fischst, reichen kurze Ruten, 40 bis 60 Zentimeter sind optimal. Manche Eisangler:innen schwören auf kurze Spinnruten – da besser keine Micro-Ringe verwenden, sie setzen schnell Eis an. Andere fischen nur mit einer Handleine. Alternativ wählst du eine spezielle Eisangel. Eine monofile Schnur ist besser als eine geflochtene. Stative schützen die Angelruten vor dem Anfrieren auf der Eisfläche und sind praktisch, um mehrere Löcher zu bedienen. Deine Ausrüstung kannst du einfach per Rodelschlitten transportieren.

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Geduld sei mit dir

Passe deine Angeltechnik an die Umstände an. Weil Eis Geräusche stark überträgt, bewege dich langsam und vorsichtig, um die Fische nicht zu verschrecken. Beachte, dass sie im Winter eher passiv und standorttreu sind. Deshalb dauert es oft länger, bis die Fische den Köder bemerken. Passiert länger an einem Eisloch nichts, hol die Schnur wieder ein und lass sie erneut ins Wasser. Fange am Ufer an (Fische halten sich im Winter gern an Unterwasserhängen auf) und arbeite dich weiter aufs Gewässer vor. Je mehr Eislöcher, desto höher die Chancen auf einen guten Ertrag.

Die Winterschwimmer

Wenn die Wassertemperaturen sinken, werden viele Fische träge und ruhig. Weil Stoffwechsel und Körpertemperatur sinken, brauchen sie nicht mehr so viel Nahrung. Sie zehren von den Fettreserven aus dem Sommer und leben von den Pflanzen und Tieren, die sie noch im Wasser finden. Welche Fische beißen im Winter dann noch? Einige, schließlich müssen sie ja weiterhin fressen, und mancher Fisch bleibt trotz Kälte munter.
Raubfische zum Beispiel sind ähnlich aktiv wie im Sommer. Quappen werden in der kalten Jahreszeit sogar erst richtig munter. Weitere Winterfische sind zum Beispiel: Hecht, Zander, Barsch, Maränen und Welse, Forellen und Seesaiblinge. Aber: Unbedingt die Schonfristen beachten!

Köder für kalte Fische

Im Winter beißen fast alle Fische am liebsten auf Naturköder: zum Beispiel Weißfische auf Maden und Würmer, Forellen auf Bienenmaden, Würmer und Teigmischungen. Barsche bleiben Kunstködern wie Mormyschkas treu. Hecht und Zander bevorzugen toten Köderfisch. Aber Achtung: Nicht zu viel Lockfutter ins Wasser geben. Der Stoffwechsel der Fische ist reduziert, sie sind also schnell satt und verschwinden dann wieder. Kommt keiner angeschwommen, lohnt es sich, mit den Ködern zu experimentieren.

So bleiben Naturköder lebendig

Wenn du nicht möchtest, dass deine Eisangel-Köder schockgefrostet werden, solltest du sie vor der Kälte schützen. Schließlich möchtest du die Fische aus ihrer Winterlethargie holen und zu dir locken. Das funktioniert natürlich besser, wenn deine Köder noch lebendig sind und hin und her zappeln. Also ab in die Isolierbox mit dem Gewimmel. Alternativ trägst du die Dose am Körper unter deiner Jacke. Natürlich gut verschlossen...

Ein Eisangler hält einen gefangenen Fisch in der Hand

Ein Loch bohren

Das Eis ist das eine, ein Loch das andere. Das eine wird dir geschenkt, das andere musst du erarbeiten. Mit einem Beil ist das mühselig und viel zu laut, sodass die Fische schnell das Weite suchen. Pickel erzeugen Risse. Greif lieber zum Eisbohrer, zum Beispiel mit 20 Zentimetern Durchmesser. Durch so ein Loch könntest du auch noch einen Hecht ziehen. Für kleine Friedfische reichen auch kleinere Löcher. Mit 25 Zentimetern Durchmesser angelt es sich am besten. Schöpfkellen zum Eisabschöpfen oder Speiseöl im Wasser halten die Zentimeter eisfrei.

Der richtige Ort fürs Loch

Ein Loch fürs Eisangeln darfst du nicht überall in Deutschland bohren. Beachte die jeweiligen Vorschriften der Behörden und Angelvereine. In Mecklenburg-Vorpommern, im Norden Brandenburgs, in der Uckermark, Bayern, Baden-Württemberg und in den höheren Mittelgebirgen sind einige Gewässer freigegeben. Am See selbst richtest du dich natürlich nach den Fischen, und die halten sich im Winter oft an Unterwasserhängen auf. Hechte angelst du insbesondere im Januar in flacheren Regionen, Quappen eher an tiefen Stellen oder an Flusseinläufen.

Ein Eisangler bohrt ein Loch in einen zugefrorenen See

Ausrüstung für den Notfall

Gehst du tatsächlich baden, gilt: Ruhe bewahren und schnell wieder aufs Eis klettern. Schon wenige Minuten im Eiswasser sind lebensgefährlich. Nimm deshalb Folgendes mit: Rettungsweste oder Rettungsring, Mini-Eispickel mit Griff, Seil und Rettungsdecke. Rettungsring oder -weste halten dich über Wasser. Mit dem Mini-Eispickel, den du an einem Band um den Hals trägst, kannst du dich selbst wieder herausfischen, indem du ihn ins Eis rammst. Das Seil wiederum hilft anderen, dich herauszuziehen. Die Rettungsdecke schützt dich hinterher vor Erfrierungen.

Zu zweit ist alles doppelt so schön

Eisangeln zu zweit hat seine Vorteile. Allen voran ist es die beste Absicherung für den Notfall – du musst dich nicht selbst aus dem Wasser ziehen. Aber auch Löcher ins Eis zu bohren geht zu zweit schneller und angenehmer. Überhaupt ist es netter, gemeinsam die kalten Finger um die heißen Kaffeebecher zu schließen und in der Stille des gefrorenen Sees auf den großen Fang zu warten.

Angel dir dein Naturerlebnis

Während andere zu Winterzeiten Spiele-Nachmittage im Wohnzimmer veranstalten, stellst du dich dem Eis und der Kälte, trainierst deine Geduld, dein Immunsystem und mit dem Eisangel-Bohrer deine Muskeln. Am Ende bringst du leckeren Fisch nach Hause. Wichtig sind das richtige Equipment, die Beachtung einiger Sicherheitsmaßnahmen und warme Kleidung. Außerdem solltest du wissen, dass für einen Fang in den meisten Gewässers ein Angelschein Vorschrift ist. Beachtest du das alles, steht einem selbst geangelten Weihnachtsfisch oder dem traditionellen Neujahrsangeln im Januar nichts mehr im Wege. Unser Fazit: Eisangeln ist spannend und lohnt sich, am besten zu zweit.

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